Abhyanga Massageausbildung im Sommercamp(us)
Der Ort
Oben, schon ziemlich im Norden Deutschlands befindet sich der Kurort Bad Meinberg. Wo einst Senioren nach Erholung und Genesung suchten, befindet sich heute der grösste Ashram Europas. Yoga Vidya hat sich dort wahrlich ein Imperium geschaffen, welches von der indischen Kultur geprägt ist. Wunderschön eingebettet in die faszinierende Umgebung sind drei stattliche Gebäude, in denen gewohnt, gebetet, gesungen, Yoga praktiziert, gekocht und gegessen wird. Das Aus-und Weiterbildungsangebot ist imens und geht weit über klassische Hathayogalehrerausbildungen hinaus. Ein hauseigener Wohnmobilhafen, eine Zeltwiese und schattig gelegene Camperparkplätze stehen den Besuchern zur Verfügung.
Mit meinem Wohnwagen unter den Bäumen
Die Fahrt mit Flora, meinem kleinen Wohnanhänger aus den Siebzigern, dauerte soooo lange. Das Navi lotste mich Hügel auf und runter, durch pitoreske Dörfer (30 km/h), entlang dunkler Wälder und frisch gedroschenen Getreidefeldern. Ich war erleichtert, als ich meinen Stellplatz unter Linden-und Spitzahornbäumen bezogen hatte. Kaum war ich angekommen, fing es an zu regnen und hörte nicht mehr auf-14 Tage lang!
Nicht mein System
Von da an blieb mir genügend Zeit, um mich mit dem Programm zu beschäftigen und auseinander zu setzen. Täglicher Satsang, Yoga und Mithilfe im Betrieb waren nebst den Massagestunden und Lerngruppenstunden, Pflicht ! Daran wollte und konnte ich mich jedoch nicht vollumfänglich halten, schliesslich hatte ich Urlaub. So machte ich einfach nur, worauf ich Lust hatte.
Die Gruppe und die Dozentin
Wir waren eine bunt gemischte, 16köpfige Lerngemeinschaft unter der Regie von Gallit Zairi. Beeindruckend, wie diese kleine zierliche Person wach und klar unterrichtete. Ich lernte unglaublich viel in dieser Zeit. Jeden Morgen gab es einen Vortrag über Ayurveda, danach eine Yogastunde. Nachmittags traffen wir uns im Massageraum wo es um den praktischen Teil der Ausbildung ging. Die Massagenachmittage waren entspannend und anstrengend zugleich, zumal man einmal Empfänger und einmal Geber war. Ich fand es spannend und lehrreich, am eigenen Leib zu erfahren wie sich das anfühlte was wir im Begriff zu Lernen waren. Spätabends vertieften wir unser Wissen in den Lerngruppen und tauschten uns gegenseitig aus.
Westen versus Osten
Gallit erwähnte immer wieder, dass gewisse Dinge in Indien anders ablaufen als hier. So massieren die Inder z.B. Menschen mit Rückenschmerzen oft im sitzen. Würden wir das hier so machen, käme wahrscheinlich niemand zu uns in die Massage. Wir pflegen einfach eine andere Tradition. Hier ist der Inbegriff einer Rückenmassage, die Bauchlage. Das kennen wir hier so, daran haben wir uns gewöhnt. Gewisse Teile der indischen traditionellen Abhyangamasssage wurden also der hiesigen westlichen Kultur angepasst. Ähnlich verhält es sich mit der Verwendung von Ölen, Kräutern und Gewürzen. Sind diese problemlos erhältlich oder wachsen die Rohstoffe in unseren Breitengraden, sind sie denen, die teuer und unökonomisch eingeflogen worden sind, vorzuziehen. Es lassen sich immer Alternativen finden, die von der Wirkung her ebenbürtig und aus biologischem Anbau sind.
Der Sprung ins lauwarme Wasser
Wir wurden gut auf die zukünftige Massagetätigkeit vorbereitet, informiert und mit einem Basiswissen im Rucksack entlassen. Nun geht es darum, weiter zu üben und das Gelernte anzuwenden. Wir werden nicht ins kalte Wasser springen müssen, dafür wurden wir zu gut vorbereitet. Danke Gallit!