Ich spüre meiner inneren Stimme nach, die mich daran erinnert, dem Leben eine gewisse Wertschätzung zu huldigen. Vor allem der Zustand der Unzufriedenheit oder der absoluten Glückseeligkeit, löst das Bedürfnis zu Dankbarkeit in mir aus. Ansonsten bin ich zu getunnelt um mir eine Pause zu gönnen, in der ich mich bei mir selber oder dem Universum für mein spannendes Leben bedanken mag. Deshalb braucht es ganz bewusste Sequenzen, wo ich mich mit danken beschäftige. Im yogischen Kontext heisst das, darüber zu meditieren und eine leise Affirmation, wie «ICH BIN DANKBAR FÜR ALLES WAS ICH BIN UND HABE» zu denken. Im Vorfeld lege ich eine Pause ein, nehme ein Blatt Papier und notiere alles wofür ich dankbar bin.
Ich bin dankbar
für jeden einzelnen Tag in meinem Leben.
dass meine Seele in diesem Körper wohnen darf.
und unendlich froh, ein Dach über dem Kopf zu haben.
dass ich gesund und kräftig bin.
für alle lieben Menschen die mich begleiten und unterstützen, wenn ich Hilfe brauche.
dass ich Arbeiten nachgehen darf, die zu meinem Leben passen.
für jeden frohen Moment in dem ich von Herzen lachen kann.
dass ich drei wunderbare Kinder auf die Welt bringen durfte.
Ich habe heute in der Schule diese Zeichnung im Altpapier gefunden und sie immer wieder angeschaut. Irgendwie finde ich es ein interessantes Bild, nur verstehe ich die Aussage nicht (oder noch nicht). Ich würde mich über jede Spekulation freuen.
Gestern habe ich über das Schreiben geschrieben und plädiert, wie toll es doch sei, sich Zeit lassen zu können um sich emotional in den Griff zu bekommen, bevor man kommuniziert. Ich habe lange überlegt, ob die heutige Achtsamkeitsstudie zu einem Beitrag werden soll, obschon ich noch, entschuldigt den vulgären Ausdruck, echt angepisst bin. Auch weiss ich nicht, ob die Thematik zu dieser Zeit passt und zur Challenge (du erinnerst dich an Barbara). Nun, die Abmachung war, jeden Tag achtsam anzugehen und sich auf etwas zu fokussieren und am Ende des Tages darüber zu reflektieren. Eigentlich meinten wir etwas Positives.
Als ich heute in dieser Affenkälte meinem begehbaren Adventskalender entlang schlenderte, um die Kerzen anzuzünden, sah ich aus der Ferne zwei Fahrradfahrerinnen entgegenkommen. Die beiden Oberstufenschülerinnen, gallant am steuern, chatten und trinken, bewegten sich langsam in meine Richtung. Auf einmal warf das hintere Chick ihre Getränkedose auf den Boden. Kurz darauf machte die Vordere genau das Selbe, nur in einem etwas höheren Bogen, ins Feld treffend. Danach fuhren sie, lässig und extrem künstlichfreundlich mit hellen Engelsstimmen grüssend, an mir vorbei, als wäre es das Normalste der Welt, grüne Dosen im weissen Schnee zu entsorgen. Ich war ausser mir. Es übermannte mich ein Gefühl von Wut, Traurigkeit und Ohmacht. Was sollte ich tun, was kann ich tun (ausser die Dosen aufzulesen und in den ein paar Meter entfernten Papierkorb zu schmeissen)? Wie gehe ich mit diesem Gefühl um, wie kann Littering zukünftig verhindert werden? Wer ist für diesen Missstand eigentlich zuständig und wo ist verdamminonemou der Wurm drinn?
Ich überlege; an der Primarschule wo ich arbeite, werden die Kinder mit Regelsätzen, wie zum Beispiel «ich entsorge meine Abfälle» aufmerksam gemacht. Ich denke, dass auch die Oberstufe ihr Bestes tut, um dem Problem entgegenzuhalten. Die Getränkedosen können jedoch im Schulhaus aus dem Automaten gezogen werden. Man kann sich natürlich sagen; solange dieser keine Zigaretten und Alkohol ausspukt, ist doch alles im grünen Bereich.
Und so geht es weiter und weiter, von einem Schuldigen zum Anderen. Die Schule meint, dass es Sache der Eltern ist ihre Kids achtsam in diese Welt zu begleiten und mit gutem Beispiel voranzugehen. Die Eltern weisen auf den Erziehungsauftrag, z.B Umweltunterricht hin und machen die Schule mitverantwortlich.
Ich erinnere mich sehr gut an eine Ereignis, als mein ältester Sohn im Teenalter einmal eine Getränkedose aus dem Autofenster geworfen hatte. Es folgte eine Vollbremse, einen Verweis und die Aufforderung die Dose aufzulesen und den Heimweg (5Km) zu Fuss anzutreten, dort die Dose in den Alubehälter zu tun und gut ist. Ich wette auf ein Monatsgehalt, dass er nie mehr eine Dose einfach so weggeworfen hat!
Das Positive was ich der Sache abgewinnen kann ist, schreiben ist tatsächlich heilsam, ich bin viel ruhiger als vorher. Meine Wut hat sich gelegt, das ohmächtige Gefühl etwas relativiert (weil es hoffentlich noch mehr Eltern gibt die wegen einer Dose eine Vollbremse reissen) und die Traurigkeit hat sich verzogen und einem Schmunzeln Platz gemacht.
Wenn es Wörter auf das Blatt tröpfelt oder wie heilsames Schreiben entsteht
Manchmal muss ich meine Gedanken zuerst einmal sortieren, dann auf mich wirken lassen und in einem weiteren Schritt die Überlegung anstellen, ob ich sie verbalisieren soll oder nicht. Egal ob Gedanken gesprochen oder geschrieben werden, in jedem Fall muss man sie formulieren. Das ist ein Prozess, der sich blitzschnell abspielt. Der grosse Unterschied der beiden Kommunikationsformen liegt in der Zeit, die uns für das Formulieren zur Verfügung steht. Während ein gut trainierter Rhetoriker in sekundenschnelle genau das sagen kann, das die erwünschte Wirkung auf den Zuhörer zeigt, strauchelt der Normaloredner über seine Aussage, muss sich unter Umständen korrigieren oder genauer erklären und hat vielleicht am Schluss gar nicht gesagt, was er wirklich wollte. Die Gedanken sind bereits woanders und gehen verloren. Dazu kommt der Aspekt der Emotionen. Wenn jemand beispielsweise wütend ist und seinen Hass in dem Moment verbalisiert, artet das in Fluch oder Beleidigung, Anschuldigung oder Schuldzuweisung aus. Und hier liegt der grosse Unterschied zur schriftlichen Variante. Wird eine Thematik niedergeschrieben, kann der Text überarbeitet werden, jederzeit. Gefühle können somit besser kontrolliert oder je nach dem leidenschaftlicher geschildert werden. Niedergeschriebenes lässt Ergänzung oder Reduktion zu und ist wiederrufbar. Reaktionen können kanalisiert und manipuliert werden. Es ist möglich den Leser in seinem Innersten zu erreichen oder zu berühren, weil Inhalte sorgfältig auf seine Bedürfnisse abgestimmt werden können. Das Spektrum ist grenzenlos und verleiht Freiheit im Ausdruck. Es ist so, als würden die Wörter auf das Papier tröpfeln und zu einer Aussage zusammenfliessen. Genau das macht den Schreibprozess so heilsam. Ich kann also in aller Ruhe denken, überlegen, formulieren, spüren und handeln bevor es zur Aussage kommt. Ich kann ähnlich einem Selbstgespräch (welches übrigens auch sehr positive Eigenschaften birgt), Gedanken niederscheiben, Notizen machen, Schwerpunkte setzen, Listen anfertigen und noch vieles mehr. Geschriebenes bleibt und ist zu jedem Zeitpunkt einsehbar.
Wenn ich Tagebuch schreibe oder ein Journal gestalte, gibt mir das den Raum zu reflektieren, sinnieren oder einfach um kreativ zu sein. Achtsames Schreiben tut der Seele gut.
Ach, und wisst ihr was ich wirklich geil finde beim Schreiben, ich kann dazu Musik hören, keine Lust zum Sprechen haben und muss mich nicht auf Interaktionen einlassen.
Zudem noch ein witziges Plus; Das Wörtererfinden so wie oben der Normaloredner😊
Ich wünsche dir einen sonnig warmen Drittadvent gespickt mit wertvollen Notizen, ausgefallenen Wortfetzen und netten Botschaften.
Achtsam sein, heißt den gegenwärtigen Moment bewertungsfrei und bewusst wahrzunehmen. Wobei „bewusst“ bedeutet, dass wir uns entscheiden, unsere Aufmerksamkeit absichtlich auf den gegenwärtigen Moment zu lenken, uns nicht ablenken lassen und nicht mental abschweifen.
Heute Morgen überzog eine feine Schneedecke die Umgebung und verlieh der Welt neuen Charme. Jeder schneetragende Ast, jedes belegte Blatt, jeder gezuckerte Grashalm und jeder beschneite Holzstrunk, liess die Landschaft wie im Märchen aussehen. Einen mit Schnee bedeckten Weg als Erste zu begehen ist ein sehr sinnliches Erlebnis. Ich konnte die weiche Schneeschicht unter meinen Schuhen knistern spüren. Witzige Hundepfotenabdrücke in verschiedenen Grössen, erinnerten daran, nicht alleine auf dieser Welt zu sein. Faszinierend auch, wie sich gewisse Dinge in der Natur, effektvoll in Szene setzen können ,mit etwas Glanzbeschichtung. Schade nur, dass die Konsistenz des Schnees pflotschnass ist und sich in absehbarer Zeit vom Haftgrund lösen wird.
Also, help youreself:))
Es ist kinderleicht die Schneesterne nachzubasteln. In einem Fenster wirken sie auch in der Nacht wunderbar.
Momentan dürfen wir eine ganz spezielle Energie geniessen. Der Vollmond im Zwilling, ist der Mond der Wahrheit, des Loslassen und der Fülle!
Ich persönlich mag es, jeweils ein kleines Ritual unter dem Schleier der Mondin zu veranstalten. Das kann in einem Raum oder in der Natur sein. Der Ablauf ist meist ähnlich, die Intensität jedoch kann sehr unterschiedlich sein.
So sieht mein Vollmondritual aus:
Gestalten eines Kraftplatzes mit Kerzen oder einem Feuer, Räucherwerk
Zubereiten eines zeremoniellen Kakaos und diesen achtsam trinken
Hinsetzen und still werden
Standortbestimmung (Wo befinde ich mich in meinem Leben? Wofür bin ich dankbar?)
Visionäres Denken (Wo möchte ich hin? Wie und wo sehe ich mich in der Zukunft?
Loslassen (Was will ich nicht mehr? Was brauche ich nicht mehr? Wovon kann ich mich trennen?)
Heute ging es der Nase nach. Ganz bewusst versuchte ich, Gerüche wahrzunehmen. Der Fokus war auf die angenehmen Düfte gerichtet. Den Ersten fand ich im Kaffee, den ich gleich zwei Mal in mein Geruchsmuseum aufnehmen konnte. Bereits beim Mahlen entwich ein unwiederstehlicher Duft und später beim Aufbrauen gleich nochmals, aber anders. Das anschliessende Potpurri aus Orangen, Mandarinen und Macapulver, strömte beim Zubereiten des Müslis in meine Nase. Im Badzimmer kamen unterschiedliche Düfte zusammen; die Zahnpaste welche nach Minze roch, die Rosenseife und die Gesichtscreme, die mich immer an die korsische Macchia erinnert, wegen ihres Immortellenduftes. Das Shirt aus dem Kleiderschrank roch nach diesem neuen Waschmittel und Lavendelwasser. Anschliessend strömte eine Prise Räucherstäbchen zwischen meine Nasenhärchen und kurz darauf dieser herrliche Geruch des Beduftungssäckleins im Auto, ein Mix aus Sandelholz und Amber.
Im Schulzimmer empfing mich eine warme Holznote, der Geruch von Farben, Papier und Neubau. Im Lehrerzimmer desordierten Grittibänzen und die Lebkuchen von gestern zusammen mit Kaffee. Eine Nuance Mazipan und zarte Schokolade konnte ich ebenfalls erhaschen. Meine Tasche hinterliess feinen Lederduft und als ich die Schule verliess, roch es nach undefinierbarem Mittagessen. Zuhause strömte mir der Geruch von Suppe entgegen und im Gewürzadventskalender, ein Geschenk meines Sohnes, überraschte eine Mischung aus Chili, Schwarzkümmel, Curry und Pfeffer. Die Duftkerze eines renomierten Herstellers begleitete durch den Abend. Das Pachouli-Yiang Yiang Badesalz verströmte einen angenehm entspannenden, warmwürzigen Raumduft. Und jetzt während des Schreibens kizzelt das Parfüm meines Haarshampos meine Geruchsknospen. Auf dem Herd brodelt eine Chaiteemischung vor sich hin, herrlicher Kardamon, Sternanis und Zimt dominieren die Küche. Der Waldhonig, mit dem ich später den Chai süsse, riecht tatsächlich nach Fichtennadeln und Moos.
Es war eine spannende Achtsamkeitsübung, Düfte wahrzunehmen, zu analysieren und zu geniessen. Manche erinnern an die Kindheit, manche wecken Sehnsucht, andere machen Hunger oder Lust. Düfte können Gefühle und Emotionen auslösen, eine reinigende oder beruhigende Wirkung haben und appetitanregend sein. Der Geruchsinn hilft uns zu orientieren, unser Erinnerungsvermögen zu unterstützen und uns vor Gefahren zu schützen. Ich hatte heute einen guten Riecher:)
Schnüffle auch du dich mal achtsam durch einen Tag. Du wirst sehen, wie spannend das sein kann.
Endlich zeigt sich heute die Sonne wieder einmal. Ganz bewusst gehe ich ihr entgegen, geniesse die Wärme und das wunderbare Licht. Im Wald trauen sich die Strahlen zwischen den Bäumen hindurch. Die Stimmung wird besser. Ein paar Tage ohne Licht hinterlassen nämlich Spuren.
Ich treffe kaum Menschen, vergesse prompt zu essen. Stattdessen schlendere ich durch den nahegelegenen Wald. Ich habe einmal über die energetische Kraft der Bäume im Wald gelesen und probiere gleich ein paar Achtsamkeitsübungen aus.
Als erstes suche ich nach einem grossen Baum mit stattlichem Stamm. Beide Hände gleiten über die Rinde. Ich umarme den Baum, tröste ihn, besinge ihn und sinke allmählich demütig in die Knie. Diese Umarmung ist so energetisierend und einfach wunderbar. Das Moos liegt sanft in meinen Händen und die noch in der Krone haftenden Blätter sind zum Abflug bereit. Ehrfürchtig schaue ich hoch. In den kräftigen Ästen verbirgt sich Standhaftigkeit und Macht. Diese Aspekte lasse ich dankbar in meinen Gefühlsstruggle einfliessen und fühle mich auf einmal gar nicht mehr so mäuschenklein und dunkelgrau. Ein Rabenvogel reisst mich mit Krähmahn aus meiner Baumbeziehung. Ich schlendere weiter, von Moosteppich zu Moosteppich und kann die Weichheit dieser Beläge wahrnehmen. Das Einsinken ins Moos wirkt beruhigend. Gegen den Schluss des Rundganges stehe ich mit beiden Füssen über einen Farnbüschel. Er ist ein Strahlenblocker, leicht radioaktiv und dient mir im Moment als Neutralisator für meinen Energiehaushalt. Zur Aufnahme bringe ich die Arme über die Seite nach oben und mit der Ausatmung, langsam nach unten und verteile die Energie flutend über den ganzen Körper.
Völlig losgelöst, gekräftigt und erhellt, springe ich über Baumstämme und Steine, am Bach vorbei bis nach Hause, wo eine Tasse Tee auf mich wartet.
Versuche es doch auch einmal mit Waldbaden und Lichtfangen.