5. Adventstag
Lichtblick
Endlich zeigt sich heute die Sonne wieder einmal. Ganz bewusst gehe ich ihr entgegen, geniesse die Wärme und das wunderbare Licht. Im Wald trauen sich die Strahlen zwischen den Bäumen hindurch. Die Stimmung wird besser. Ein paar Tage ohne Licht hinterlassen nämlich Spuren.
Ich treffe kaum Menschen, vergesse prompt zu essen. Stattdessen schlendere ich durch den nahegelegenen Wald. Ich habe einmal über die energetische Kraft der Bäume im Wald gelesen und probiere gleich ein paar Achtsamkeitsübungen aus.
Als erstes suche ich nach einem grossen Baum mit stattlichem Stamm. Beide Hände gleiten über die Rinde. Ich umarme den Baum, tröste ihn, besinge ihn und sinke allmählich demütig in die Knie. Diese Umarmung ist so energetisierend und einfach wunderbar. Das Moos liegt sanft in meinen Händen und die noch in der Krone haftenden Blätter sind zum Abflug bereit. Ehrfürchtig schaue ich hoch. In den kräftigen Ästen verbirgt sich Standhaftigkeit und Macht. Diese Aspekte lasse ich dankbar in meinen Gefühlsstruggle einfliessen und fühle mich auf einmal gar nicht mehr so mäuschenklein und dunkelgrau. Ein Rabenvogel reisst mich mit Krähmahn aus meiner Baumbeziehung. Ich schlendere weiter, von Moosteppich zu Moosteppich und kann die Weichheit dieser Beläge wahrnehmen. Das Einsinken ins Moos wirkt beruhigend. Gegen den Schluss des Rundganges stehe ich mit beiden Füssen über einen Farnbüschel. Er ist ein Strahlenblocker, leicht radioaktiv und dient mir im Moment als Neutralisator für meinen Energiehaushalt. Zur Aufnahme bringe ich die Arme über die Seite nach oben und mit der Ausatmung, langsam nach unten und verteile die Energie flutend über den ganzen Körper.
Völlig losgelöst, gekräftigt und erhellt, springe ich über Baumstämme und Steine, am Bach vorbei bis nach Hause, wo eine Tasse Tee auf mich wartet.
Versuche es doch auch einmal mit Waldbaden und Lichtfangen.
Namaste