2. Adventstag
Wo bin ich?
Mit dieser Frage bin ich heute Morgen aufgewacht. Den Blick zum Dachfenster gerichtet, hinaus ins Dunkle. Die Zehenspitzen angehoben und aufgerichtet, brachten mich dem Himmel etwas näher. Die Orientierungsfrage begleitete mich durch den Tag, liess mich immer wieder innehalten. Wo bin ich? Ich schloss die Augen, wo immer ich mich gerade befand, spührte unter mir die Erde, über mir die Berührung mit dem Horizont. Um mich herum öffnete sich diese Weite. Als ich mich ein paar Mal um die eigene Achse gedreht hatte, wusste ich nicht mehr in welche Himmelsrichtung meine Nase schaute. Also blieb ich weiter stehen wie ein Berg, nahm erneut Kontakt zum Boden auf, richtete mein Antlitz empor und liess den Wind einen Mantel um mich legen. Ich merkte, wie sich Standhaftigkeit und Kraft in mir spürbar machte, wie ich präsent und gegenwärtig wurde. Später stellte ich fest, dass ich mich einen kurzen Moment von oben betrachten konnte. Ich schrumpfte zu einem kleinen Pünktchen in diesem Universum. Wieder bei mir angekommen fühlte ich mich grossartig. Vor allem hat mich diese kurze Gedankenreise erfahren lassen, meinen Platz im Weltraum gefunden zu haben.
Hast du Lust, dich durch Raum und Zeit führen zu lassen und die Magie des Gewahrseins zu entdecken?
Meditation durch den Raum Nimm eine sitzende oder stehende Haltung ein. Die Wirbelsäule ist aufgerichtet, der Scheitel strebt zum Himmel. Schliesse die Augen und finde dich an diesem Ort, wo du gerade bist, ein. Lass den Atem ruhig fliessen. Spüre den Kontakt zum Boden. Stosse deine Füsse sanft zur Erde und nimm bei jeder Einatmung wahr, wie du dich verwurzelst. Gehe mit der Aufmerksamkeit zu deinem Scheitel. Entlasse jede Ausatmung himmelwärts, strebe mit deinem ganzen Sein nach oben und richte dich bei jeder Einatmung noch etwas mehr auf. Atme weiter, finde deinen Rhythmus, sei präsent und wach. Spüre die Kraft der Atmung. Spüre wie Energie durch deinen gesamten Körper fliesst. Nimm nun in Gedanken den Raum wahr in dem du dich gerade befindest. Was befindet sich links und rechts von dir? Wie sieht es vorne und hinter dir aus? Stelle dir vor, wie der Raum unter dem Raum und der Raum über dem Raum aussieht. Enferne dich nun gedanklich von deinem meditierenden Körper, wie ein Vogel. Betrachte dich von oben und geh immer weiter weg. Immer weiter nach oben. Verlasse die Erde, schwebe federleicht durch den Kosmos. Behalte dich als winziges Pünktchen im Auge. Verbringe ein paar Minuten in der Unendlichkeit. Spüre diesen weiten, endlos grossen Raum des grenzenlosen Universums. Komme langsam wieder zu dir zurück. Spüre erneut deine vollständige Präsenz. Spüre erneut den Ort, den du für diese Meditation ausgesucht hast. Erspüre nochmals den Raum in dem du dich befindest und öffne danach langsam die Augen. Wenn du deine eigene Stimme hören magst, spreche den Text auf Band. Du kannst so prima meditieren. Namaste